Corona LErnAufstellung

In den vergangenen Monaten haben wir viel über das Thema Corona gehört, gelesen und diskutiert. Corona ist eine Gegebenheit, die uns seit gut einem Jahr beschäftigt.
Nicht selten sind wir der vielen Nachrichten dazu schon überdrüssig. Zeit also, sich auf eine andere Weise dem Thema anzunähern!

Eine LErn-Aufstellung bietet Raum, unvoreingenommen in das Erleben von Hilfreichem und Lösendem zu gehen. Dazu haben wir das SySt-Format der Problemaufstellung gewählt. Denn vieles, was uns vor einem Jahr noch selbstverständlich war, ist uns durch die pandemiebedingten Einschränkungen zum Ziel geworden: Freund*innen treffen, einander umarmen oder zumindest die Hände geben, ins Kaffeehaus gehen oder ins Theater, Aufstellungsarbeit in Präsenz…

Wir haben ein Problem, weil es Beschränkungen gibt, die uns am Tun hindern. Wir wissen (noch) nicht, ob es sich um vorübergehende Hindernisse oder längerfristige Restriktionen handelt. Also haben wir drei beachtenswerte Hindernisse:

  • Corona, ein Virus, das hochansteckend ist, mutiert und als gegeben anzusehen ist.
  • Die Beschränkungen, von der Regierung verordnet und/oder aus Schutz und Rücksicht selbst gewählt, also menschengemacht und mehr oder weniger beeinflussbar.
  • Sowie das ehrenwerte Hindernis in Form persönlicher Haltung zu Corona und den Beschränkungen, die Ängste und die Unsicherheiten. Wie uns die äußeren Umstände also individuell betreffen und wie wir damit umgehen.

Vor der Aufstellung haben wir über bereits wiederentdeckte (vergessene) Fähigkeiten und schon erkannten möglichen (verdeckten) Gewinn aus der schwierigen Zeit diskutiert: manche schätzen es von zuhause zu arbeiten, freuen sich an „geplanter Spontaneität“,Kinder können mehr spielen, man muss keine Gäste im eigenen Haus bewirten, Kinder wollen zur Schule, Online-Kompetenzen wurden erworben, wir üben mehr alleine zu sein, … Auf uns selbst zurückgeworfen haben wir mehr Zeit für uns selbst, vielleicht auch für neue Ideen und Entwicklungen.

Schließlich geht es noch um die Aufgabe danach: was ansteht, wenn wir gelernt haben, mit den Gegebenheiten, Beschränkungen und Hindernissen besser umzugehen oder wenn Impfungen und Herdenimmunität wieder mehr erlauben.

Der Fokus unserer Aufstellung richtet sich auf die Frage der Gruppe: „Wie können wir mit den Gegebenheiten und Beschränkungen der Pandemie besser umgehen?“

Die Teilnehmer*innen wählten aus, welches Element sie repräsentieren wollten.

Vielleicht ist Corona verschwunden?  

Bevor die Repräsentant*innen aufgefordert wurden, ihre Plätze zu wählen, war Corona plötzlich weg (die Repräsentantin musste ihren Rechner neu starten). Es dauerte lange bis Corona wiederkam, bis wir Corona hören und sehen konnten. Das sorgte für einige Heiterkeit: Die Hoffnung keimte auf: „Vielleicht ist Corona verschwunden?“

Doch dann war Corona wieder da. Die Aufstellung konnte beginnen: Alle Repräsentant*innen wählten gleichzeitig einen Platz für sich auf dem noch leeren Systembrett.

Erstes Bild: Alles dreht sich um Corona

Erst kam der Fokus ins Zentrum, drehte sich im Uhrzeigersinn, um alles sehen zu können, immer im Kreis. Das Ziel stand weit im Süden am Rande und blickte nach Außen in die Zukunft.
Corona kam ins Bild mit Blick auf den Fokus. Um Corona drängten sich die vergessenen Fähigkeiten und das ehrenwerte Hindernis. Die Beschränkungen standen dicht neben dem Fokus und wollten sich ebenfalls ständig im Uhrzeigersinn drehen.

Bemerkenswert: Fokus und Beschränkungen standen am selben Platz und beide drehten sich im Uhrzeigersinn. Und die vergessenen Fähigkeiten hatten denselben Platz gewählt wie das ehrenwerte Hindernis.

Als der verdeckte Gewinn ebenfalls dicht bei Corona im Bild zum Stehen kam, wollte der Fokus mehr an den Rand mit Blick auf die Mitte, er wollte Überblick und hörte aus sich zu drehen. Als die Aufgabe danach mit Blick Richtung Fokus und Beschränkungen ins Bild kam, wollten die Beschränkungen sich ebenfalls nicht mehr drehen. Es gibt einen starken Bezug zwischen Beschränkungen und Aufgabe danach. Corona fühlte sich von den drei Elementen um es herum „bedrängt“.

Ein erstes Sortieren hilft: wir drehen das Ziel, damit es ins Bild blicken kann. Wir stellen die Aufgabe danach hinter das Ziel. Wir bringen die vergessenen Fähigkeiten an einen Platz an der Seite des Fokus und lassen sie Kontakt zum Fokus aufnehmen. Nun möchte auch der verdeckte Gewinn an die Seite des Fokus. Das ehrenwerte Hindernis fühlt sich verloren, als es alleine hinter Corona steht. Wir stellen es zwischen den verdeckten Gewinn und den Fokus.

Das Lösungsbild: Plan B – Sinnvolle Beschränkungen und liebevoller Umgang miteinander

Nach und nach entwickelte sich ein Lösungsbild: Der Fokus begleitet von den vergessenen Fähigkeiten, dem ehrenwerten Hindernis und dem verdeckten Gewinn geht einen Schritt auf das Ziel zu. Zunächst wünscht sich der Fokus noch, Corona möge weiter weg sein. Er möchte nicht an Corona vorüber zum Ziel gehen.

Die Beschränkungen sind nicht an Corona interessiert. Sie haben einen starken Draht zu der Aufgabe und fühlen sich gut an ihrer Seite. Corona sind am Ende nur die Beschränkungen unangenehm. Der

Fokus wünscht sich immer wieder, dass Corona weg sein möge. Wie gut wir das alle verstehen können!

Die Wunderfrage

Und wenn über Nacht plötzlich alles gelöst würde, und Du könntest mit Allem, was Dich im Zusammenhang mit Corona bewegt und beschäftigt, überraschend gut umgehen … woran würdest Du es erkennen, wenn es Dir keiner sagt?

Wir bekamen wunderbare „Ein Wort Wunder“: Erleichterung, Stille, Gelassenheit, Glück, Liebevoller Umgang, Freiheit, Leichtigkeit, Verbunden sein …

Und es kamen auch Handlungs-Hinweise im Wunder vor: Ein Plan B für veränderte Umstände ist wichtig, vergessene Fähigkeiten werden gehört, Dazugehören ohne Anstrengung, die Krise als Möglichkeit zur Besinnung und Stille und jedenfalls als Aufforderung liebevoll und achtsam miteinander umzugehen. Die Beschränkungen können nun leichter als sinnvoll und nützlich gesehen werden, weil ihre Verbindung zur Aufgabe erkannt wurde.

Sicher wäre es einfach, wenn Corona plötzlich weg wäre. Das wünschen wir uns alle. In der Aufstellungsarbeit und der Lösungsfokussierung arbeiten wir allerdings mit echten Wundern:
Ein echtes Wunder ist geschehen, wenn wir auch aus schwierigen Umständen als weisere, gelassenere, liebevollere Menschen hervorgehen.